Gartenzwerge sind ganz besondere Wesen. Die einen sehen in ihnen die Verkörperung von Fleiß und Tugend - meist
jene, die selbst ein solches Exemplar im Garten stehen haben - für die anderen sind sie Ausdruck spießbürgerlichen
Strebertums. Doch selbst für Freunde der gepflegten Gartenkultur gilt in der Regel, dass man selbst nicht unbedingt
als Gartenzwerg bezeichnet werden möchte. Und wenn solch ein bekittelter Zipfelmützenträger auch noch Ähnlichkeiten
mit einem selbst aufweist, so ist der Gipfel der Geschmacklosigkeit erreicht. So sah es jedenfalls Oberstudienrat
Lixfeld in dem Stück "Ein Gartenzwerg wird amtlich entfernt" in der Aufführung des Kurses Darstellendes Spiel im
Forum am Ende des vergangenen Schuljahres. Doch so einfach wie der tobende Studienrat sich die Entfernung dieses
"Schandmals" gedacht hat, ist die Sache nicht. Die Bauverwaltung und die Justiz sowie Größen aus Wissenschaft, Technik
und Kunst haben in dieser Frage auch noch ein Wörtchen mitzureden. Steckt nicht letztlich in jedem von uns ein
Gartenzwerg und ist der Gartenzwerg nicht nur die sinnbildliche Verkörperung eines jeden Menschen...?
Herr Phieler