
Mittwoch 1. Oktober 2008 um 14.00 Uhr, in der Aula der Gesamtschule Wiesmoor
‚Nathan der Weise' in einer ungewöhnlichen, gekürzten und sehr aktuellen und erfolgreichen Inszenierung!
Was kann uns verbinden - über Abgründe und Grenzen von Kulturen und Religionen hinweg? Schon vor über zweihundert Jahren hat Gotthold Ephraim Lessing mit seinem dramatischen Gedicht "Nathan der Weise" Antworten auf diese Frage gesucht, die uns heute in unserer globalisierten Welt so existenziell gestellt wird. "Ach! Wenn ich einen mehr in Euch gefunden hätte, dem es genügt, ein Mensch zu heißen!"
Der Satz, den Lessing seinen Nathan in der Spannung der drei Weltreligionen Judentum, Christentum, Islam sagen lasst, ist aktueller den je, mahnt Lösungen an für unsere heutigen Konflikte - im Großen wie im Kleinen. Menschsein, Verständigung jenseits der Vorurteile, Streben nach Toleranz - was bedeutet das klassische humanistische Ideal (für) uns heute? Das ist die Ausgangsfrage, die die Schauspielerin und Regisseurin Friederike v. Krosigk und ihre Kollegen des Ensemble Theatrum vom Schloss Hohenerxleben aus Sachsen - Anhalt bei ihrer Inszenierung des großen Stoffs leitet. Einige Besonderheiten machen diesen "Nathan" zu einem besonderen Erlebnis: Mann und Frau ist der Nathan des Ensemble Theatrum - gespielt von Friederike & Hubertus v. Krosigk - umfasst also in dieser Hinsicht das ganze Menschsein. Die interkulturelle Auseinandersetzung gewinnt an Authentizität durch die Besetzung des persischen Sultans Saladin mit dem iranischen Musiker & Darsteller Vahid Shahidifar. Die Rolle des christlichen Tempelherren spielt der Schauspieler Martin Kuhnen.
Das Ensemble Theatrum verdichtet Lessings Nathan und setzt die berühmte "Ringparabel" in den Mittelpunkt. Außerdem verbindet es die Lessingschen Szenen mit viel Musik und fügt persische Santur und Geige mit mehrstimmigen Gesängen aus den drei Kulturkreisen mit ein.